Hilfe bei Satzteil

07:31 Sep 10, 2011 

tatsächlich gesagt / formuliert haben. Diese Auslegung wird aber fragwürdig, wenn der Richter beim Lesen die Brille des Übersetzers aufhat, ohne das zu merken.

Gesellenstück? Sauschwere Aufgabe, da sollte man keinen Lehrling und auch nicht jeden Gesellen dranlassen...

Hier konkret: "in Bezug auf Produkt und Know How": durchaus naheliegend, aber m.E. keineswegs zwingend - oft zielen derartige Klauseln schlicht auf die Bonität und Verlässlichkeit des Vertragspartners ab, die als "vertragswesentliche Eigenschaften / Qualitäten" des Vertragspartners vorausgesetzt und vereinbart werden sollen.

Entscheidend ist der voraussichtliche Verwendungszweck; Extreme: Werbebroschüre sehr frei, Testament so wörtlich wie möglich.

Weiterhin Bonität und Verlässlichkeit sowie ein schönes Wochenende wünscht

Claus

07:19 Sep 10, 2011 

Das Pareto-Prinzip bewahrheitet sich offenbar auch hier: eine Mischung aus 20 % Juristendenke und 80 % gesundem Menschenverstand (damit meine ich nicht unbedingt VWL/BWL) scheint, wenn es um solche Übersetzungen geht, optimal zu sein - Deine prägnanten Formulierungen durchstoßen auch hier wieder den juristischen Nebel und lassen auf Anhieb erkennen, was Sache ist.

Also beim fishing for compliments nicht das Schleppnetz nehmen, sondern die Harpune: Dir winkt ein walfischgroßes Kompliment mit der Schwanzflosse ;-)

Aber nochmal die 80 : 20 - Regel: Auch ich halte sehr freie Übersetzungen für legitim und empfehlenswert, wenn sie den Inhalt treffend wiedergeben und nicht verfälschen.

Die Grenze sehe ich allerdings da, wo das auf eine juristische Interpretation hinausläuft und auch andere Interpretationen möglich erscheinen - da endet m.E. zwar nicht unbedingt die Kompetenz, wohl aber die Aufgabe des Übersetzers, inbesondere, wenn es um Vertragstexte geht. Aufgrund meiner déformation professionnelle denke ich nämlich immer daran, dass es zum Streitfall kommt, der vor den Richter geht - der muss selbst auslegen, und dafür muss transparent bleiben, was die Parteien (oft unbeholfen)

18:17 Sep 9, 2011 

Vom Schwierigkeitsgrad her ist das schon ein Gesellenstück, oder?

Ich habe hier häufiger, auch von sehr erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die Kritik erfahren müssen, dass man so frei nicht übersetzen und formulieren dürfe. Wenn man aber irgendwo in einem Unternehmen ist, oder an einem politischen Treffen teilnimmt, und als der einzige angesehen wird, der als Sprachmittler fungieren könnte, wird häufig von einem einfach eine Lösung verlangt. Man muss etwas präsentieren (im Nachhinein wird das dann schon noch von Juristen geprüft).

18:07 Sep 9, 2011 

Was hältst Du denn von der 1/5-juristischen Formulierung (damit meine ich den 20%igen Jura-Anteil meines VWL/BWL-Diploms)?

17:58 Sep 9, 2011 

paralleler (ich weiß: unzulässiger Komparativ) kann man nicht denken!

17:53 Sep 9, 2011 

Der rote Faden ist folgender:
.. mit einem Geschäftsführerwechsel oder einer wesentlichen Veränderung der Eigentumsverhältnisse findet der Franchisegeber u.U. ein erheblich verändertes Unternehmen als Franchisenehmer vor. Der Franchisegeber will also bei wesentlichen Veränderungen das Recht haben aussteigen zu können.

Was bedeutet nun 'reziprok'?
Bei Geschäftsführerwechsel oder Änderungen in den Eigentumsverhältnissen darf der Franchisenehmer NICHT kündigen. Das haben sich die Anwälte des Franchisegebers so ausgedacht, weil natürlich ein Franchisenehmer, der gerne aussteigen würde, aber vertraglich gebunden ist, nur den Geschäftsführer tauschen müsste oder einen Kompagnon präsentieren müsste, um aus dem ungeliebten Vertrag aussteigen zu dürfen.