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Kroatisch > Deutsch: "Isušena kaljuža" (German: Der ausgetrocknete Pfuhl)
Ausgangstext - Kroatisch U malenoj, ispratoj flašici poslao je Arsen nekoliko pljuvački na analizu svojemu liječniku. On je bio dobio plućni katar, izbacujući dnevno čitave tucete žutih i punih komada. Arsen ih prispodabljaše koralima i spužvama, tako bijahu izdjelani. A za boju govoraše, da je žuta kao kanarinac ili žganac. Nije on podavao osobite važnosti svemu tome i već se je bio smirio s mišlju, da je to kronični katar, koji neće ni proljetno sunce presušiti.
Jer eto - proljeće je tapkalo mladim, nestašnim noškama, obavitim u sjajnim čarapama. I šuma je listala kao da iza okanca proviruju nosići ženske mladosti. I ptice se natrkivahu dječjim ćeretanjem noseći let kroz granje kao djevojče, što zavija suknju, a sve na njoj govori da je za udaju. I prve kapi znoja virkahu ko polucije sazrijevajuće mladosti. Arsen je gledao cijelu tu proljet od neba do zemlje, hvatajući se očima lijetanja oblaka, što su raskuštrani prolazili nad njim, bijeli kao nevinost i puni kao suza. A on je samo pljuckao zemlju, ne štedeći djevice, što srtaše u ogrljaj temperamentnoga sunca.
Arsen se je tome smijuckao. "Govorahu: proljeće, proljeće - a proljeće je došlo i sve ostade pri starom." Preturio je zimu čitajući, drljajući i psujući. Liječnik mu zabrani pušiti, a Arsen, videći, da je bez pušenja svako liječenje dosadno, primi se iz prikrajka jedne cigarete, a jedna čaša vuče drugu. Onda je počeo izlaziti, najprije gegavo kao seoske ekipaže, pa sve čvršće, sve stalnije do automobila. Nosio je i štap, ali više od nervoznosti, negoli od nužde. On je dapače počeo zalaziti i u gostione i pronašao, da pijača na katar ugodno djeluje. Arsen je to sa žarom dokazivao: "Evo, prospavaš se, a izjutra se raskašlješ i sipaš kao iz rukava. A glavno je, da se nepotrebno i trulo izbaci." Njegovi drugovi od čaše kimahu dobrodušno glavom slušajući njegova oduševljena razlaganja, koja svršavahu: "A što je još glavnije, iza pijače dobiješ apetit, a apetit, braćo, apetit je sve!" I dobivaše apetit - štono riječ - mladoga šteneta. To je bio veliki argumenat kod njegove majke. Majka kao majka. Njoj je prvo, da njezina djeca imadu apetit, pogotovo kad sama kuha.
Uopće, Arsen je s pravim zanimanjem promatrao čitavi taj "kataralni proces", a kako je bio neke vrsti piskarala, on je tu uhvatio mnogu prispodobu. Primjerice: "Tamo se bio nadvio gust i mastan oblak, što izgledaše kao katarska pljuvačka, tek što bijaše bijele boje." "A zvono zazveči ko sazreo katar." "I Matija se Prugovečki tako nadme, kao da se raskašljao u društvu, gdje ne smije da pljune." A kao što katar, tako i sve one nuzgrednosti od diareje do stitichezze. Tako je on prigodne pjesme nazivao kroničnom lijavicom, a za literaturu volio je od uobičajenog "sterilna" upotrebljavati "stitična".
Ali jednoga dana - onako od slučaja - zapazi, da je bacio krv. Čistu krv. I prije bijaše po koja pljuvačka isprepletena rđastim kao željezo prutima, ali tome ne podavaše nikakove važnosti. Sada bijaše to mrka, čista krv. A u prsima je kuhalo, u grlu je vrelo. Progovori, i glas mu se pričini sasma drugim. Nikada ne začu takvog zvuka. Razbit, mlak ko pištanje razvodnjelog tla. Kašalj ne presta. Htio je udisati zraka, ali stade se i više gušiti kao da čitavi njegov organizam ne podnaša ni svijetla ni svježine ni zdravlja. Krv!
Utihnuo se, lego i počinuo. Bijaše pod "krvavim dojmom", što tako porazno djeluje na čovjeka. Nije se tješio, da je to iz grla, iz zuba, iz nosa, jer je odmah osjetio, da to krvari pluće, da ne podnaša hladnoga zraka i da malakše. Bio je uvjeren, da se njegova bolest evolucionirala, i odmah je pomislio na smrt. Ona mu se pričini turobna i sažali se samome sebi. O staklo se već hvatalo crno noći, u sobi bijaše hladno i ukočeno, samo je u njemu vrelo i kuhalo.
Janko Polić Kamov: "Isušena kaljuža" (1909) (excerption)
Übersetzung - Deutsch In einem kleinen, ausgewaschenen Fläschchen schickte Arsen seinem Arzt einige Spuckproben zur Analyse. Er hatte sich einen Lungenkatarrh eingefangen und erbrach tagtäglich ganze Dutzende gelber und fester Brocken. Für Arsen waren sie so etwas wie Korallen und Schwämme, so zerklüftet waren sie. Und über die Farbe sagte er, sie sei gelb wie ein Kanarienvogel oder Maisgrieß. Er maß all dem keine besondere Bedeutung bei und hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden, dass es ein chronischer Katarrh war, dem nicht einmal die Frühlingssonne würde den Garaus machen können.
Denn, ja ― das Frühjahr zappelte schon mit seinen jungen, schelmischen, in prunkvolle Strümpfe gehüllten Beinchen. Auch im Wald sprossen die ersten Blätter, als lugten hinter einem kleinen Fenster vorsichtig kleine Näschen der weiblichen Jugend hervor. Auch die Vögel mit ihrem kindlichen Gezwitscher trugen ihren Flug durchs Geäst wie ein junges Mädchen, das sich in sein Kleid hüllt, dabei raunt es aus all ihren Poren, dass es heiratsfähig ist. Auch die ersten Schweißtropfen äugten hervor wie Pollutionen einer heranreifenden Jugend. Arsen beobachtete all dieses Frühlingstreiben vom Himmel bis zur Erde und griff mit den Augen nach dem Flug der Wolken, die zerfranst vorüberzogen, weiß wie die Unschuld und voll wie Tränen. Er aber spuckte ständig Erde, ohne die Jungfrauen zu verschonen, die sich in die Arme der temperamentvollen Sonne warfen.
Arsen belächelte all dies: »Alle sagten: Das Frühjahr, das Frühjahr ― und das Frühjahr kam, und alles blieb beim Alten.« Den Winter hatte er mit Lesen, Geschreibsel und Schimpfen zugebracht. Der Arzt hatte ihm das Rauchen verboten, aber Arsen, kaum hatte er erkannt, dass ohne das Rauchen jede Kur langweilig ist, gönnte sich stiekum eine Zigarette, und ein Glas zieht das andere nach sich. Kurze Zeit später begann er wieder auszugehen, anfangs taumelnd und torkelnd wie eine Dorfkalesche, aber dann immer solider und beständiger wie ein Automobil. Er trug auch einen Stock, jedoch mehr aus Nervosität denn aus Notwendigkeit. Selbst in Kneipen begann er wieder zu gehen und fand heraus, dass das Trinken gut auf den Katarrh wirkte. Arsen untermauerte dies immer wieder mit Lust: »Na siehst du, richtig ausgeschlafen, und am Morgen hustest du die halbe Welt aus dir raus und schüttelst alles nur so aus dem Ärmel. Hauptsache, du schmeißt alles Unnötige und Faulige aus dir heraus.« Seine Trinkkumpane nickten wohlwollend mit dem Kopf und lauschten seinen schwärmerischen Ausführungen, die wie folgt endeten: »Und was noch wichtiger ist, nach dem Trinken bekommst du Appetit, und der Appetit, meine Lieben, der Appetit ist alles!« Und ihn überfiel der Appetit - wie man zu sagen pflegt - eines jungen Löwen. Das war ein großes Argument bei seiner Mutter. Und Mütter sind eben Mütter. Jeder Mutter ist das Wichtigste, ihre Kinder haben Appetit, besonders wenn sie selbst kocht.
Überhaupt verfolgte Arsen diesen ganzen »katarrhalischen Prozess« mit großem Interesse und weil er eben eine Art Schreiberling war, stellte er etliche Vergleiche an. Zum Beispiel: »Da hing eine dichte und fette Wolke am Himmel, die einem katarrhalischem Auswurf ähnelte, nur dass sie weiß war.« »Und die Glocke erklang wie ein reifer Katarrh.« »Auch Matija Prugovečki war so aufgequollen, so als hätte er vor allen Leuten einen Hustenanfall bekommen, wo er doch nicht einmal spucken durfte.« Und wie der Katarrh, so auch das ganze Drumherum, von der Diarrhö bis zur »stitichezza«, der Verstopfung. So nannte er die Gelegenheitspoesie eine chronische Diarrhö, und für die Literatur gebrauchte er statt des üblichen »steril« lieber den Ausdruck »stitico«, verstopft.
Aber eines Tages - einfach so, durch Zufall - merkte er, dass er Blut gespuckt hatte. Reines Blut. Auch vorher kam es vor, dass die eine oder andere Spuckwolke wie von rostigen Eisenfasern durchsetzt war, aber er maß der Sache keine Bedeutung bei. Nun war es echtes, dunkles Blut. Und in seinem Brustkorb kochte, in seiner Kehle brannte es. Er versuchte zu sprechen, und seine Stimme kam ihm ganz anders vor. Nie zuvor hatte er so einen Klang gehört. Zerbrochen, lau wie das Geräusch von Schritten auf durchweichtem Boden. Der Husten hörte nicht auf. Er wollte einatmen, bekam aber immer weniger Luft, so als vertrüge sein ganzer Organismus weder Licht noch Frische noch Gesundheit. Blut!
Er wurde still, legte sich hin und versuchte zu schlafen. Er stand unter dem »blutigen Eindruck«, der so vernichtend auf den Menschen wirkt. Er tröstete sich nicht damit, es komme aus dem Rachen, aus dem Zahn, aus der Nase, denn er spürte sofort, dass es die Lunge war, die blutete, dass er die kalte Luft immer weniger ertragen konnte und dass er zunehmend schwächer wurde. Er war überzeugt, seine Krankheit sei evolviert, und er dachte sofort an den Tod. Er kam ihm trübselig vor, und er bemitleidete sich selbst. Die Schwärze der Nacht heftete sich bereits an die Fensterscheiben, im Zimmer war es kalt und starr, nur in ihm siedete und kochte es.
Janko Polić Kamov: "Der ausgetrocknete Pfuhl" (1909) (excerption)
Kroatisch > Deutsch: Janko Polić Kamov: "Bitanga" General field: Kunst/Literatur Detailed field: Dichtung und Belletristik
Ausgangstext - Kroatisch Janko Polić Kamov
Bitanga
Slika iz zagrebačkoga života
I
Bitanga nije pseudonim. To mu je pravo ime. Tek otac ga nedavno promijeni u Bosnić kad posta načelnik negdje u Gorskom kotaru. Ali sina mu u pučkoj školi i gimnaziji zvahu Bitanga na veliku radost njegovih kolega i profesora. Došavši na univerzu, sklopi umah silu poznanstava: i on se drugima i drugi se njemu predstavljahu radi (vica" pa đaštvo dođe na zgodnu ideju: biti dosjetljivo, a Bitanga na još zgodniju: postati šaljivdžija. Mladi mu se ljudi, da pokažu e nisu ni tako mladi, stadoše smijati, a kako je od ničega najlakše postati megaloman, Bitanga poče vjerovati da je duhovit.
I sve na njemu posta smiješno: cipele - redovito izglačane, zubi - nikad neisprani, nos - tako skroman u zahtjevima te nije ni potrebno rupca, dva uha koja nije nikad prao hladnom vodom da ne pocrvene; nokti - žuti kao u svih pušača, kose - kratke te ih nije trebalo češljati, brada - bez brade, te je nije trebao brijati, ma ukratko: sve je na njemu bilo tako strašno obično te je sama ta običnost bila uistinu neobična. Ali on je kod prvog poznanstva izazvao smijeh, a na prvom se dojmu i izgrađuju individuumi i skupnost.
Prve je godine živahno sudjelovao kod svih skupština i govora samim najvulgarnijim upadicama, kao (Abzug klika, van sa sveopćim izbornim pravom, živjela slobodna i ujedinjena Hrvatska", izazvavši svagda veselost jer su svi poznavali Bitangu po glasu. Tako on posta glasovit i prvi povede pjevanje, poklike, prosvjede... pa se je moglo reći da je javno mnijenje Bitanga. Novine su ga, istina, zvale (leader đaštva, predstavnik nadobudne omladine Bosnić Aleksija", ali intimno u četiri oka i onako među nama on osta Bitanga, čemu imađaše da zahvali svu svoju popularnost.
No Bitanga, postavši slavan, prezre slavu. Položivši filozofske ispite zaboravi i na namještenje i na selo. Otac, čitajući njegovo ime u novinama, osjeti se počašćen - što ga uzdržava; njegova zaručnica, Ružica učiteljeva - što je vuče za nos, konobari - što mu kreditiraju, a brucoši, što ga časte. Na račun njegove budućnosti licejke koketirahu s njim, a kramari mu plaćahu po pivanama. No on udobnosti radi prvu godinu s jednom udovicom prospava, a drugu prokleveta dok se ne rastavi, ostavivši joj dijete; a s kramarima prvu prokleveta, tj. propolitizira, a drugu prospava: postaše mu dosadni.
Zagreb uopće pogodovaše izgradnji njegova individualizma. Tijekom se godina razvi i izraste kao biljka pomno čuvana i brižno njegovana u cvjetarnici botaničkoga vrta kraljevine Hrvatske, u zagrebačkoj kavani. Tako se on konačno, zanemarivši sve, ulijeni; presta čitati iste novine; zapusti politiku i pijanke; presta posjećivati kazalište i javne kuće; uopće mu dosadi čitava javnost, i sjedenje na šetalištu ili u kavani dovede njegovu narav do neviđene doslije kulminacije; njegov mu sport posta zanimanje, a borba za bitak ubijanje vremena. Da je ostao na selu, prodavao bi zijake; ovako poče hvatati muhe i dovede svoju umjetnost do savršenstva.
Ta sjedi li se igdje tako udobno kao u Zagrebu? Zacijelo, nigdje nije tako teško dići se kao tu gdje ni nema drugo ako ne klupa i sjedala; klupe u saboru, vijećnicama, školama i parkovima; sjedala u uredu, kavanama i kazalištu. Koliki Primorci izmoreni dimom i teretnim kolima dolaze u glavni grad tek da mogu sjesti - u hladu lišća i rose, gdje u po dana odjekuju ženske petice s plavih trotoara pikantnije no drugdje noću - na pogled pospane savske ravnice i veselih đačkih brda koja prva pozdrave dolazak sunca kao umjetnika na gostovanju... Kao na ladanju ne moraš paziti na odijelo i moraš piti loše vino, i samo literata osjeti grad jer tu se pišu loši romani i dobri feljtoni... Kuće su kućice kao vile, kao cure što su curice, ako nose kratke suknje... Tu sjediš dugo u krčmama; ako je skupština, još dulje jer se teže opiješ. I u tramvaju sjediš dugo jer je spor. I u zatvoru sjediš dugo, pogotovo ako je istražni, a ti nevin... Zagreb je jednom riječi: Sjedište.
Janko Polić Kamov. "Bitanga" (1910) (excerption)
Übersetzung - Deutsch Janko Polić Kamov
Bitanga
Ein Bild aus dem Zagreber Leben
I
Bitanga ist kein Pseudonym. Es ist sein wahrer Name. Erst sein Vater änderte ihn vor kurzem, als er Bezirksamtmann irgendwo im Gebiet des Gorski Kotar wurde, in Bosnić um. Doch in der Volksschule und auf dem Gymnasium wurde sein Sohn zur großen Freude der Kameraden und Lehrer stets der Bitanga genannt. Auf der Universität machte er in kürzester Zeit eine Fülle von Bekanntschaften: Er stellte sich den anderen und die anderen sich ihm nur so zum Spaß vor, und so kamen seine Kommilitonen auf eine hübsche Idee: nämlich ihre Gewitztheit unter Beweis zu stellen, und Bitanga auf eine noch bessere, nämlich den Witzbold zu spielen. Die jungen Leute begannen über ihn zu lachen, schon allein, um ihm zu zeigen, ei, so grünes Gemüse sind sie nicht, und da ja bekanntlich nichts leichter ist, als von nichts zu einem Größenwahnsinnigen zu werden, begann Bitanga wirklich daran zu glauben, ein großer Spaßvogel zu sein.
Bald wirkte alles an ihm komisch: die regelmäßig polierten Schuhe; die niemals ungeputzten Zähne; seine Nase, dermaßen bescheiden in ihren Ansprüchen, daß sie nicht einmal eines Taschentuchs bedurfte; seine beiden Ohren, die er nie mit kaltem Wasser wusch, damit sie nicht rot anliefen; seine Fingernägel, gelb wie die aller Raucher; sein Haar, das er dermaßen kurz trug, daß er es nicht einmal zu kämmen brauchte; sein bartloses Kinn, das daher auch keiner Rasur bedurfte – mit einem Wort: Alles an ihm war so schrecklich gewöhnlich, daß schon allein diese Gewöhnlichkeit tatsächlich etwas Ungewöhnliches hatte. Aber er brachte die Leute schon bei ihrer ersten Begegnung zum Lachen, und im Wachsen und Werden des Individuums und der gesellschaftlichen Gruppen ist der erste Eindruck bekanntlich auch der ausschlaggebende.
Während des ersten Jahres beteiligte er sich aktiv, mit allen nur erdenklichen vulgären Einwürfen wie »Abzug, Clique, Hoch mit dem allgemeinen Wahlrecht, es lebe die Freiheit und das vereinigte Kroatien«, an allen Versammlungen und Reden und rief damit überall Freude und Heiterkeit hervor, da Bitangas Stimme mittlerweile zu einem Markenzeichen geworden war. Dadurch wurde er berühmt und zum Anführer von Protestliedern, -rufen und -märschen..., so daß man durchaus behaupten konnte, Bitanga verkörpere die öffentliche Meinung. Die Zeitungen bezeichneten ihn zwar als »Leader der Schülerschaft und Vertreter der aufstrebenden Bosnić-Aleksija - Jugend«, doch im engen Kreis und unter uns gesagt war und blieb er stets der Bitanga, und das war auch der Hauptgrund für seine Popularität.
Mit einem Mal berühmt, begann Bitanga dem Ruhm gegenüber eine zunehmende Verachtung zu spüren. Nachdem er die Philosophieprüfungen abgelegt hatte, vergaß er nicht nur seine Anstellung, sondern auch sein Dorf. Sein Vater fühlte sich, den Namen seines Sohnes in der Zeitung lesend, geehrt, ihn zu ernähren; seine Freundin, die Lehrerstochter Ružica, von Bitanga an der Nase herumgeführt zu werden; die Kellner, ihn in der Kreide zu haben und die Erstsemesterstudenten, ihn einladen zu dürfen. Aufgrund seiner Zukunftsaussichten war er ein Held unter den Mädchen vom Lyzeum, und die Krämerhändler kamen für seine Biertouren in den Wirtshäusern auf. Doch aus Bequemlichkeit verschlief er das erste Jahr mit einer Witwe, das zweite vertrödelte er mit ihr, bis sie auseinandergingen und er ihr ein Kind hinterließ; und mit den Krämern vertrödelte, d. h. verpolitisierte er das erste und verschlief das zweite: Er war ihrer überdrüssig geworden.
Zagreb war überhaupt ein günstiges Milieu für die Entwicklung seiner Persönlichkeit. Im Laufe der Jahre wuchs und entwickelte sie sich wie eine in den Blumenanlagen des botanischen Gartens des Königreichs Kroatien liebevoll gehegte und gepflegte Pflanze – im Zagreber Kaffeehaus. Letztendlich ließ er alles gehen und verkam schließlich zu einem wahren Faulpelz; er las nicht mehr die immergleichen Zeitungen; vernachlässigte die Politik und die Sauftouren; ging nicht mehr ins Theater und ins Freudenhaus: und überhaupt ödete ihn die Öffentlichkeit immer mehr an, das Sitzen im Stadtpark oder im Café brachte sein Gemüt zu einem bislang unerreichten Höhepunkt: Seine Zerstreuungen wurden zu seinem Beruf und der Kampf ums Dasein zu seinem Zeitvertreib. Wäre er auf dem Land geblieben, würde er jetzt Schall und Rauch verkaufen; so aber legte er sich auf die Bärenhaut und ging auf Fliegenfang und brachte damit seine Kunst zur Perfektion.
Ja, gibt es eigentlich einen Ort, wo man so gut sitzt wie in Zagreb? Wahrscheinlich ist es nirgendwo so schwer, wieder aufzustehen wie hier, wo es nicht einmal etwas anderes gibt als Bänke und Sitze; die Sitzbänke im Parlamentsgebäude, in den Rathäusern, Schulen und Parkanlagen; die Sessel in den Büros, Kaffeehäusern und im Theater. Wieviele Einwohner der Küstengebiete kommen, vom Rauch und den Fuhrwerken erschöpft, in die Hauptstadt, nur um sich irgendwo hinsetzen zu können - im Schatten der Blätter und des Taus, wo tagsüber die hohen Absätze der Damen beim Trippeln über den blauen Trottoir einen pikanteren Klang haben als anderswo nachts - und um den Anblick der verschlafenen Ebene des Sava-Flußes und der fröhlichen Đaker Berge zu genießen, die als erste die aufgehende Sonne wie einen vorbeiziehenden Künstler begrüßen... Wie bei einer Fahrt aufs Land brauchst du dich nicht um deine Kleidung zu kümmern und mußt schlechten Wein trinken, und nur der Literat spürt die Stadt, denn hier entstehen die schlechten Romane und die guten Feuilletons... Die Häuser sind villenhaft klein, wie Mädchen, die zu kleinen Mädchen werden, wenn sie kurze Röcke tragen... Hier sitzt du stundenlang in den Wirtshäusern; wenn eine Versammlung stattfindet, noch länger, weil du dir schwerer einen Rausch antrinkst. Auch in der Straßenbahn sitzt du lange, weil sie lahm ist. Im Gefängnis sitzt du ebenfalls lange, vor allem wenn du in U-Haft und unschuldig bist... Mit einem Wort: Zagreb ist eine wahre Sitzstadt.
Janko Polić Kamov: "Bitanga" (1910) (excerption)
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Übersetzerische Ausbildung
Master's degree - Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori (SSLMIT) of the University of Trieste / Italy
Erfahrung
Übersetzungserfahrung in Jahren: 4. Angemeldet bei ProZ.com seit: Sep 2013.
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Lebenslauf
- Abgeschlossenes Hochschulstudium zum Diplom-Dolmetscher an der Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori (SSLMIT) der Universität Triest (Italien)
- Spezialisation im Bereich der Literarischen Übersetzung
Veröffentlichte Übersetzungen:
"Janko Polić Kamov. Zwischen Fluch und Toleranz. Ausgewählte Kurzgeschichten und Novellen", Rijeka, Rival 2009 (raccolta di racconti brevi)
- Janko Polić Kamov, "Trauer", Akzente Nr. 4/2007, Hanser Verlag München (Kurzgeschichte)
- Mladen Urem, "Janko Polić Kamov und die europäische Avantgarde", Akzente n.4/2007, Hanser Verlag München (Essay)
- Očeva država - majčin sin / Vaters Staat - Mutters Sohn, Zambelli, Rijeka 2007 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Rijeka)
In Zusammenarbeit mit einer Übersetzergruppe:
Enrico Morovich, "Piccole storie / Kratke priče", Durieux, Rijeka 1994 (Kurzgeschichten)
Sprach- und Kulturmittler im Gesundheitswesen und eherenamtliche Mitarbeit im Rahmen des nationalen Programms "Nati per Leggere" (Zum Lesen geboren), Zielgruppe Kinder von 0-6 Jahren.