Vom Thema belegte Seiten: < [1 2 3] > | Wenn der eigene Perfektionismus zum Raubbau an der Gesundheit führt - Erfahrungen, Lösungen? Initiator des Themas: Anja C.
| Nicole Schnell Vereinigte Staaten Local time: 09:34 Englisch > Deutsch + ... In stillem Gedenken Ein Fallbeispiel wäre jedoch nett. | May 20, 2009 |
Aniello Scognamiglio wrote:
Keiner erwartet "perfekte" Antworten
Ich neige auch dazu, erstmal Beiträge zu "sammeln", bevor ich antworte.
Schließlich kann auch keiner zum Arzt gehen und auf die Frage "Herr Doktor, mir geht's so schlecht!" hin eine präzise Diagnose und hilfreichen Rat erwarten.
Ich glaube kaum, dass konkrete Vorschläge erwartet werden können, wenn keiner weiß, worum es eigentlich geht. Keiner wird über eigene Erfahrungen aus dem Nähkästchen plaudern, wenn der Fragesteller dazu selbst nicht bereit ist. Wer stellt schon seine hart erarbeiteten Best Practices gratis ins Internet? | | | Ansgar Knirim Deutschland Local time: 18:34 Mitglied (2007) Englisch > Deutsch + ... Ganz wichtiger Aspekt | May 21, 2009 |
Nicole Schnell wrote:
Beim ersten Arbeitsdurchgang muss das sitzen. Schlamperei ist nicht erlaubt. Ein mit voller Konzentration entwickelter Text benötigt später keine stundenlange Überarbeitung.
Nicole hat es m. E. auf den Punkt gebracht: Das überlegte und konzentrierte Arbeiten am Text führt zu einem Resultat, das in den meisten Fällen so gut ist, dass es keiner Nachbearbeitung mehr bedarf. Man muss natürlich sattelfest in der Materie sein, das Medium Sprache sicher beherrschen und nicht zuletzt eine innere Sicherheit haben, die einen vor Selbstzweifeln schützt.
Genau diese Sicherheit kommt aber nicht von selbst. Ich persönlich beziehe sie aus mehreren Quellen, von denen die Übersetzungserfahrung die naheliegendste und wichtigste ist. Hilfreich ist für mich aber auch die richtige Balance aus Leidenschaft und Distanz in Bezug auf die übersetzten Texte. Ich mache zu 80 % Werbetexte und Verwandtes aus dem Luxus- und Lifestylebereich. Das ist einerseits reizvoll und macht Spaß, deswegen lese ich auch z.T. in meiner Freizeit solches Textmaterial, andererseits kann es mir auch in gewisser Weise den Buckel herunterrutschen, wenn ihr wisst, was ich meine, Aus dieser Distanz gewinne ich die Möglichkeit, mir die Funktionsweise solcher Texte zu Eigen zu machen, ohne mich davon vereinnahmen zu lassen.
Resultat: Ich schreibe die Texte "first take", gucke nach ein paar Stunden (oder manchmal Minuten) noch mal drüber - und das war's.
So, genug schwadroniert.
Schönen Abend noch,
Ansgar | | | Sonja Köppen Deutschland Mitglied (2008) Englisch > Deutsch + ...
Hallo Anja,
ich handhabe die Sache ähnlich wie die Vorredner, konzentriere mich direkt voll und brauche dann in der Regel nur einen zweiten Durchgang (lesen, staunen, korrigieren), und den am besten nach einem Päuschen (kann bei Zeitmangel auch ein anderes Projekt sein). Was mir so durch die Lappen geht, kann ich ziemlich getrost als Schwund abbuchen, zumal ohnehin noch ein Lektorat zum üblichen Procedere gehört. Die Ergebnisse sind solide, kein Grund für schlaflose Nächte jed... See more Hallo Anja,
ich handhabe die Sache ähnlich wie die Vorredner, konzentriere mich direkt voll und brauche dann in der Regel nur einen zweiten Durchgang (lesen, staunen, korrigieren), und den am besten nach einem Päuschen (kann bei Zeitmangel auch ein anderes Projekt sein). Was mir so durch die Lappen geht, kann ich ziemlich getrost als Schwund abbuchen, zumal ohnehin noch ein Lektorat zum üblichen Procedere gehört. Die Ergebnisse sind solide, kein Grund für schlaflose Nächte jedenfalls.
Was zusätzlich helfen kann, ist, so doof das klingt, eine Stechuhr (gibt es online, schau z. B. mal hier), die einem gnadenlos mitteilt, zu welchem faktischen Stundenlohn man an einem Projekt gearbeitet hat. Wenn man feststellt, dass man sein Budget chronisch um 200 % überzieht, weil man nicht zum Ende kommt, kann das eine heilsame kalte Dusche sein.
Und nicht zuletzt: Ein gewisses Maß an Lockerheit in der Hüfte mit sich und seinem Job ist guten Ergebnissen durchaus nicht abträglich, ganz im Gegenteil.
Also viel Spaß!
Sonja ▲ Collapse | | | Anja C. Schweiz Local time: 18:34 Deutsch THEMENSTARTER @Nicole und Aniello | Jun 6, 2009 |
Aniello Scognamiglio wrote:
Anja Cohen wrote:
Ich gehe vorerst nicht weiter ins Detail...
Ich bin neugierig.
Nicole Schnell wrote:
Ich glaube kaum, dass konkrete Vorschläge erwartet werden können, wenn keiner weiß, worum es eigentlich geht. Keiner wird über eigene Erfahrungen aus dem Nähkästchen plaudern, wenn der Fragesteller dazu selbst nicht bereit ist. Wer stellt schon seine hart erarbeiteten Best Practices gratis ins Internet?
Nun, wie mir gerade auch die privaten Zuschriften klar machten, habe ich bereits mehr preisgegeben, als mir lieb ist. Auch die Antworten hier im Forum sprechen dafür, dass die meisten sehr wohl wissen, worum's geht.
Ich habe und hatte nicht die Absicht, an einem derart öffentlichen Ort meine persönliche (Leidens-)Geschichte auszubreiten – das wär auch kaum von allgemeinem Interesse. Im Gegenzug erwarte ich auch nicht, dass jemand seine "hart erarbeiteten Best Practices gratis" zur Verfügung stellt. Wo kämen wir da hin?
[Edited at 2009-06-06 20:54 GMT] | |
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Anja C. Schweiz Local time: 18:34 Deutsch THEMENSTARTER Herzlichen Dank an alle | Jun 6, 2009 |
...für die ebenso ermutigenden wie hilfreichen Ratschläge!
In jedem eurer Beiträge steckt viel Wahres, das ich erstmal verdauen musste. Wie viele „-ismen“ ist ja auch der Perfektionismus die Übertreibung einer an sich positiven Sache. In meinem Fall (Streben nach Perfektion, selbst wenn diese nicht nötig oder nicht möglich ist) ein im Voraus zum Scheitern verurteilter Kampf gegen Windmühlen, klar – danke,... See more ...für die ebenso ermutigenden wie hilfreichen Ratschläge!
In jedem eurer Beiträge steckt viel Wahres, das ich erstmal verdauen musste. Wie viele „-ismen“ ist ja auch der Perfektionismus die Übertreibung einer an sich positiven Sache. In meinem Fall (Streben nach Perfektion, selbst wenn diese nicht nötig oder nicht möglich ist) ein im Voraus zum Scheitern verurteilter Kampf gegen Windmühlen, klar – danke, Ansgar! –, der sich rasch nachteilig auf die körperliche und seelische Gesundheit auswirkt und kontraproduktiv ist.
Ich habe in den vergangenen Tagen versucht, meinem unbarmherzigen inneren Richter mit einer kräftigen Prise Gelassenheit zu begegnen und Prioritäten zu setzen im Einklang mit meinen Zeit- und Energieressourcen. Es klappt nicht immer, aber immer öfter. ▲ Collapse | | | Aniello Scognamiglio (X) Deutschland Local time: 18:34 Englisch > Deutsch + ... Ich kann nicht folgen, Anja... | Jun 7, 2009 |
Anja Cohen wrote:
Nun, wie mir gerade auch die privaten Zuschriften klar machten, habe ich bereits mehr preisgegeben, als mir lieb ist. Auch die Antworten hier im Forum sprechen dafür, dass die meisten sehr wohl wissen, worum's geht.
Ich habe und hatte nicht die Absicht, an einem derart öffentlichen Ort meine persönliche (Leidens-)Geschichte auszubreiten – das wär auch kaum von allgemeinem Interesse.
Mehr "preisgeben" als dir lieb ist? Klingt sehr geheimnisvoll. Ich kann nicht nachvollziehen, wo das Problem liegt. Einige KollegInnen haben ihre Erfahrungen geschildert und Tipps gegeben, du wolltest dir Zeit mit der Antwort nehmen, und nun machst du mehr oder weniger einen Rückzieher. Schade... | | | Anja C. Schweiz Local time: 18:34 Deutsch THEMENSTARTER "einen Rückzieher"?? (@Aniello) | Jun 7, 2009 |
Was wolltest Du denn hören, Aniello???
Tipps kann ich keine geben, sonst hätte ich hier nicht andere um Rat gefragt. Was also? Detaillierte Beschreibungen einer Abwärtsspirale? Die Schilderung meiner ganz persönlichen Zerreißprobe? Wozu?
Ich habe in meiner Antwort die für mich wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und hoffe, dass dieser Thread auch anderen, die unter ähnlichen Symptomen leiden (und davon gibt's offenbar einige), wertvolle Denkanstöße geben ... See more Was wolltest Du denn hören, Aniello???
Tipps kann ich keine geben, sonst hätte ich hier nicht andere um Rat gefragt. Was also? Detaillierte Beschreibungen einer Abwärtsspirale? Die Schilderung meiner ganz persönlichen Zerreißprobe? Wozu?
Ich habe in meiner Antwort die für mich wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und hoffe, dass dieser Thread auch anderen, die unter ähnlichen Symptomen leiden (und davon gibt's offenbar einige), wertvolle Denkanstöße geben kann. Wenn Du das als Rückzieher (wovor?) siehst, kann ich Dir meinerseits nicht folgen - tut mir leid. ▲ Collapse | | | First things first | Jun 10, 2009 |
Hallo Anja,
in der Tat, es geht nicht darum, etwas „preiszugeben“, sondern sich ganz kühl klarzumachen, was wichtig ist. Deshalb hier (von einer weiteren bekennenden Perfektionistin) ein Beitrag zum Thema Arbeitsstil, der an die zuvor schon von Kollegen diskutierten Aspekte Distanz, Professionalität, Disziplin, Organisation und „Perfekt (im philosophischen Sinn) gibt es gar nicht“ wohl ganz gut anknüpft: Ich... See more Hallo Anja,
in der Tat, es geht nicht darum, etwas „preiszugeben“, sondern sich ganz kühl klarzumachen, was wichtig ist. Deshalb hier (von einer weiteren bekennenden Perfektionistin) ein Beitrag zum Thema Arbeitsstil, der an die zuvor schon von Kollegen diskutierten Aspekte Distanz, Professionalität, Disziplin, Organisation und „Perfekt (im philosophischen Sinn) gibt es gar nicht“ wohl ganz gut anknüpft: Ich finde es z. B. sehr hilfreich, die Arbeit am Text zu schematisieren, indem man (zusätzlich zu und unabhängig von allen offiziellen DIN- und EN-Normen) sein persönliches Qualitätsmanagement betreibt. Das kann dazu beitragen, Zeit und Aufwand für das „Herumfeilen“ deutlich zu begrenzen.
Ich meine damit, dass man sich, dem Charakter des Textes entsprechend, Checklisten zurechtlegt. Die bestehen aus einer Reihe von Punkten, die nach Bedeutung geordnet sind und auch in dieser Reihenfolge am Text überprüft und abgearbeitet werden. Und wenn das passiert ist, dann ist es auch gut. Bei mir z. B. – ich mache hauptsächlich wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Übersetzungen – stehen Punkte wie absolut korrekte Terminologie oder exakte Übertragung des Informationsgehaltes ganz oben. Dagegen lasse ich Stil und Ausdruck zugunsten etwa der Klarheit schon mal zurückstehen. (Wenn mir ein Kunde allerdings einen Marketing-Text für ein Medizinprodukt schickt, gelten wieder leicht veränderte Regeln.) Das klingt jetzt wirklich sehr schematisch. Am Ende läuft das alles längst nicht so nach Schablone, sondern eher ganz von selbst und nebenbei mit, weil es zur Gewohnheit wird.
Der entscheidende Punkt jedoch ist, meine ich, dass man sich ganz bewusst klar macht, was bei der Übersetzung einer bestimmten Art von Text zentral und unerlässlich ist und worauf man sich daher konzentrieren muss. Und dass man andererseits aber auch klar davon abgrenzt, worauf man unter Termindruck oder der eigenen Gesundheit zuliebe verzichten kann, weil es die Qualität einer Übersetzung nicht wesentlich oder gar nicht beeinträchtigt - damit man seine Energie nicht an der falschen Stelle einsetzt. Auch das gehört zu unseren Kompetenzen und Verantwortlichkeiten als Sprachspezialisten dazu.
Herzliche Grüße,
Cornelia ▲ Collapse | |
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Boris Rogowski Deutschland Local time: 18:34 Mitglied (2008) Englisch > Deutsch
zunächst einmal: ein gesunder Perfektionismus kann nicht nur nicht schaden, sondern ist für eine einsame, größtenteils selbstbestimmte Tätigkeit wie das Übersetzen vollkommen unerlässlich. Die Arbeit von Übersetzern, die ohne jeglichen Perfektionsanspruch zu Werke gehen, ist schnell als solche entlarvt und sollte jedem Linguisten das Grausen lehren - in meinem Fall tut sie das auch. Manche Machwerke im Rahmen von Lektoratsaufträgen wecken in mir sogar Gewaltphantasien, über die ich hie... See more zunächst einmal: ein gesunder Perfektionismus kann nicht nur nicht schaden, sondern ist für eine einsame, größtenteils selbstbestimmte Tätigkeit wie das Übersetzen vollkommen unerlässlich. Die Arbeit von Übersetzern, die ohne jeglichen Perfektionsanspruch zu Werke gehen, ist schnell als solche entlarvt und sollte jedem Linguisten das Grausen lehren - in meinem Fall tut sie das auch. Manche Machwerke im Rahmen von Lektoratsaufträgen wecken in mir sogar Gewaltphantasien, über die ich hier (nimm mir das nicht krumm, Aniello) schweigen möchte. Ich kann mir noch so oft sagen, dass Übersetzungen ein Broterwerb wie jeder andere sind und dass das, was letzten Endes zählt, die Zufriedenheit der Kunden bzw. die Zahlung der Rechnungen ist - glauben tu ich es nicht. Ich selbst bin nämlich auch erst zufrieden, wenn eine fertige Übersetzung dem entspricht, was ich beim ersten Lesen des Texts für sie geplant habe (mit anderen Worten: ich bin ein miserabler Geschäftsmann).
Aber das, Anja, ist vermutlich der springende Punkt. Es ist von enormem Vorteil, wenn man beim Erfassen von Texten ein klares Bild des eigenen Ziels und des Aufwands vor Augen hat, der nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen. Andere "Best Practices" sind meiner Meinung nach zur Lösung dieses konkreten Problems gar nicht nötig (an Ansgar und Nicole: für den einen Übersetzer mag es von Vorteil sein, schon während der Initialübersetzung absolut sorgfältig vorzugehen und jedes mögliche Problem auszumerzen, während andere Übersetzer einen stetigen Fluss bevorzugen und die nötigen Korrekturen lieber hinterher vornehmen - ich persönlich hätte bei Methode 1 bisweilen Angst, meine ersten (und nicht selten besten) Ideen durch zu große Sorgfalt wegzuzensieren - von Schlamperei kann dabei doch gar keine Rede sein, es geht ja nur um eine andere Aufteilung der Arbeit).
Ich persönlich mache das so:
a) Wenn ich Anfragen für Übersetzungen bekomme, die mir schwierig erscheinen, mich aber thematisch/stilistisch sehr reizen, lese ich die Texte in Ruhe durch und mache mir ein genaues Bild davon, wie viel ich recherchieren muss und wie schwierig und zeitaufwendig die Dekodierung/Rekodierung sein wird. Dann vergleiche ich das mit der vorgeschlagenen Deadline. Wenn sie nach Stress aussieht, sage ich dem Kunden, dass ich den Auftrag liebend gern übernehmen würde, aber ein wenig mehr Zeit brauche. In 95 % der Fälle bekomme ich dann ein OK. Für die Arbeit an solchen Aufträgen bekomme ich zumeist einen Stundenlohn zusammen, der - wenn überhaupt - auf einen Monat hochgerechnet knapp über dem Existenzminimum liegt. Wenn ich aber am Ende einen schönen Text habe, gehe ich trotzdem Bier trinken und freue mich, zumal ich weiß, dass ich vermutlich bald wieder einen Auftrag der Kategorie c) oder zumindest d) im Postfach haben werde.
b) Wenn ich Anfragen für Übersetzungen bekomme, die mir schwierig erscheinen und mich thematisch/stilistisch nicht reizen, übernehme ich den Auftrag nicht. Warum auch?
c) Wenn ich Anfragen für Übersetzungen bekomme, die mir einfach und zudem noch reizvoll erscheinen, akzeptiere ich jede Deadline (es sei denn, sie ist vollkommen wahnwitzig) und übernehme den Auftrag sofort. Ich weiß ja, dass ich nicht auf Hindernisse stoßen werde, die mich in ungeahnte Stresssituationen bringen könnten. Im Gegenteil: da ich hauptsächlich mit solchen Aufträgen meinen Lebensunterhalt verdiene, bauen sie eher Stress ab - selbst wenn ich drei Tage hintereinander 14 Stunden arbeite.
d) Wenn ich Anfragen für Übersetzungen bekomme, die mir einfach erscheinen, mich aber thematisch/stilistisch nicht reizen, übernehme ich sie, falls die Deadline nicht unzumutbar ist und ich momentan nicht mit einem Auftrag der Kategorie a) oder c) beschäftigt bin und nicht genügend Zeit habe.
Manch eine/r wird das jetzt als weltfremd abtun, aber ich fahre seit jeher gut damit. Es gibt kaum einen Auftrag, auf den keine meiner vier Kategorien passen würde (wenn mal einer kommt, lehne ich ihn ab - zu gefährlich), und ich kann anhand von ihnen stets einen Plan machen, der genau so viel freie Zeit enthält, wie ich für meine physische und psychische Gesundheit als notwendig erachte. Ansonsten würde das Ganze auch in Arbeit ausarten, und der gegenüber bin ich von Natur aus einigermaßen skeptisch eingestellt
[Edited at 2009-06-12 21:54 GMT]
[Edited at 2009-06-12 22:04 GMT] ▲ Collapse | | | Anja C. Schweiz Local time: 18:34 Deutsch THEMENSTARTER
Boris Rogowski wrote:
Ich kann mir noch so oft sagen, dass Übersetzungen ein Broterwerb wie jeder andere sind und dass das, was letzten Endes zählt, die Zufriedenheit der Kunden bzw. die Zahlung der Rechnungen ist - glauben tu ich es nicht.
Was soll ich da noch sagen, Boris – Du hast mich durchschaut! | | | Nicole Schnell Vereinigte Staaten Local time: 09:34 Englisch > Deutsch + ... In stillem Gedenken Ich denke auch, dass jeder seinen eigenen Arbeitsstil entwickeln muss | Jun 13, 2009 |
Das kann sowohl vom Charakter und dem Temperament des Übersetzers als auch von der Art der Texte abhängen.
Da ich meistens Werbetexte schreibe, muss ich auf meine eigene Art herangehen. Den richtigen und erforderlichen Schwung und Elan kann ich nur beim ersten Mal hinkriegen. Dann bin ich aber auch groggy, und der zweite Durchlauf besteht darin, dass ich den Text laut vorlese und gnadenlos auf Fehler prüfe. | | | Aniello Scognamiglio (X) Deutschland Local time: 18:34 Englisch > Deutsch + ... Bitte erläutern! | Jun 13, 2009 |
Boris Rogowski wrote:
Manche Machwerke im Rahmen von Lektoratsaufträgen wecken in mir sogar Gewaltphantasien, über die ich hier (nimm mir das nicht krumm, Aniello ) schweigen möchte.
Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Kannst du das bitte erläutern? | |
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Boris Rogowski Deutschland Local time: 18:34 Mitglied (2008) Englisch > Deutsch
Aniello Scognamiglio wrote:
Boris Rogowski wrote:
Manche Machwerke im Rahmen von Lektoratsaufträgen wecken in mir sogar Gewaltphantasien, über die ich hier (nimm mir das nicht krumm, Aniello ) schweigen möchte.
Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Kannst du das bitte erläutern?
Haha (okay, das war missverständlich), nichts Schlimmes, Aniello. Ich spielte nur auf den "Rückzieher" an, den Du Anja vorgeworfen hast. In diesem Fall mache ich nämlich auch einen
[Edited at 2009-06-13 08:32 GMT]
[Edited at 2009-06-13 08:48 GMT] | | | Paul Cohen Grönland Local time: 15:34 Deutsch > Englisch + ... Deshalb heißt es Leidenschaft… | Jun 13, 2009 |
Als elender Perfektionist habe ich volles Verständnis für die Problematik und habe mich in den Beträgen der Kollegen wiedererkannt. Anja, denk bitte dran, dass du auch glücklich sein kannst, dass du einen Beruf gefunden hast, den du mit Leidenschaft nachgehen kannst. Das ist doch was Besonderes und es macht dich sicher zu einer ausgezeichneten Übersetzerin. Ohne Leidenschaft leidet man zwar weniger, kann aber weniger Höhenflüge der Kunst entwickeln. Dein Leiden trägt deinem Können bei�... See more Als elender Perfektionist habe ich volles Verständnis für die Problematik und habe mich in den Beträgen der Kollegen wiedererkannt. Anja, denk bitte dran, dass du auch glücklich sein kannst, dass du einen Beruf gefunden hast, den du mit Leidenschaft nachgehen kannst. Das ist doch was Besonderes und es macht dich sicher zu einer ausgezeichneten Übersetzerin. Ohne Leidenschaft leidet man zwar weniger, kann aber weniger Höhenflüge der Kunst entwickeln. Dein Leiden trägt deinem Können bei… und wir teilen es, manche mehr manche etwas weniger. Es gilt es zu managen und zu minieren, aber nicht ganz zu eliminieren.
Herzliche Grüße aus dem Norden,
Paul ▲ Collapse | | | Ansgar Knirim Deutschland Local time: 18:34 Mitglied (2007) Englisch > Deutsch + ... Sorgfalt, Flow, Perfektion und Grenzen | Jun 14, 2009 |
Hallo,
anlässlich des Beitrags von Boris möchte ich meine Position noch etwas klarstellen.
Boris Rogowski wrote:
(an Ansgar und Nicole: für den einen Übersetzer mag es von Vorteil sein, schon während der Initialübersetzung absolut sorgfältig vorzugehen und jedes mögliche Problem auszumerzen, während andere Übersetzer einen stetigen Fluss bevorzugen und die nötigen Korrekturen lieber hinterher vornehmen - ich persönlich hätte bei Methode 1 bisweilen Angst, meine ersten (und nicht selten besten) Ideen durch zu große Sorgfalt wegzuzensieren - von Schlamperei kann dabei doch gar keine Rede sein, es geht ja nur um eine andere Aufteilung der Arbeit).
Für meine Arbeitsmethodik (und meine eigene Zufriedenheit mit den erzielten Resultaten) ist gerade der Flow entscheidend, der für mich aber eben nicht im Widerspruch zur größtmöglichen Sorgfalt steht. Es geht ja genau darum, fokussiert, mit voller Konzentration und Leidenschaft zu arbeiten, sodass man sich weniger genötigt fühlt, an jedem Satz endlos herumzufeilen, bis er endlich die gnadenlose Selbstzensur passiert hat. Gerade diese Selbstzensur ist ja oft nur in Selbstunsicherheit begründet, gerade deswegen aber nicht immer eine zuverlässige Instanz der Qualitätssicherung.
Anja Cohen wrote:
Boris Rogowski wrote:
Ich kann mir noch so oft sagen, dass Übersetzungen ein Broterwerb wie jeder andere sind und dass das, was letzten Endes zählt, die Zufriedenheit der Kunden bzw. die Zahlung der Rechnungen ist - glauben tu ich es nicht.
Was soll ich da noch sagen, Boris – Du hast mich durchschaut !
Genau das ist für mich doch der Kern der Sache: Wie komme ich dahin, genau das eben doch zu glauben und mich nicht durch kontraproduktive Selbstzeifel zu belasten? Nichts gegen das Anstreben perfekter Resultate, aber man muss im eigenen Interesse und im Interesse seiner Arbeit Grenzen ziehen. Und das ist letztendlich ein Willensakt.
Einen schönen Sonntag noch,
Ansgar | | | Vom Thema belegte Seiten: < [1 2 3] > | Dieses Forum wird von keinem Moderator betreut. Um Verstöße gegen die ProZ.com-Regeln zu melden oder um Hilfe zu erhalten, wenden Sie sich bitte an unsere ProZ.com-Mitarbeiter » Wenn der eigene Perfektionismus zum Raubbau an der Gesundheit führt - Erfahrungen, Lösungen? Trados Studio 2022 Freelance | The leading translation software used by over 270,000 translators.
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