Vom Thema belegte Seiten: < [1 2 3] | BDÜ & Co. – lohnt sich die Mitgliedschaft? Initiator des Themas: Christian
| BDÜ: elitär und sündhaft teuer | Oct 23, 2017 |
Berufsverbände haben einen Nutzen, wenn sie den Mitgliedern brauchbare und interessante Informationen liefern und den Berufsstand angemessen in der Öffentlichkeit und gegenüber den Regierungen vertreten, und gerade weil Übersetzer in der Regel selbständig sind, haben sie keine Gewerkschaft und könnten ihre Interessen über einen solchen Verband vertreten sehen.
Ich bin ein in Spanien staatlich vereidigter Übersetzer und Dolmetscher und war seit ca. 2000 Mitglied im Verband de... See more Berufsverbände haben einen Nutzen, wenn sie den Mitgliedern brauchbare und interessante Informationen liefern und den Berufsstand angemessen in der Öffentlichkeit und gegenüber den Regierungen vertreten, und gerade weil Übersetzer in der Regel selbständig sind, haben sie keine Gewerkschaft und könnten ihre Interessen über einen solchen Verband vertreten sehen.
Ich bin ein in Spanien staatlich vereidigter Übersetzer und Dolmetscher und war seit ca. 2000 Mitglied im Verband der Übersetzer und Dolmetscher in Berlin, der sich zum 31.12.2017 wegen Mitgliederschwundes auflöst und im BDÜ aufgeht. Dort betrug der Beitrag fast konstant 120 Euro jährlich. Allerdings bot er nicht viel, ein paar Treffen von Mitgliedern in Berlin und dem einen oder anderen Ort, sowie eine über den Netzstandort www.vued.de einsehbare Mitgliederliste, über die man aber sehr wenige Anfragen bekommen hat. Letztlich sollte das ein Anreiz sein, in solche einem Verein Mitglied zu werden, nämlich gelegentlich Kunden zu bekommen, die über eine solche Liste zu einem gelangen.
Mit der Auflösung des Vereins kann man in den BDÜ aufgenommen werden, ohne die ganze Bürokratie, die dort herrscht. So hatte man mir 2000 mitgeteilt, man könne mit spanischem Übersetzertitel gar nicht Mitglied werden, nur ein deutscher Titel werde vom BDÜ anerkannt, und das trotz der in der EU geltenden Freizügigkeit und der Gleichwertigkeit der Titel. Außerdem wollen die nur Hochschulübersetzertitel und keine anderen staatlichen Zulassungen. Nun kostet der Beitrag je nach Landesverband ca. 180 Euro, ein absoluter Wahnsinn.
Zum Beispiel zahlt man beim portugiesischen Übersetzerverband Associaçâo Portuguesa de Tradutores nur 40 Euro im Jahr, und wenn man in Portugal lebt, kann man an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen. Die Mitgliederliste hat auch schon ab und zu Kunden gebracht, wenn auch wenig.
Grundsätzlich sind solche Verbände nur mehr ein Marketing-Effekt, denn wenn man sagen kann, man gehört einem Übersetzerverband an, wirkt das professioneller. Die Beiträge in Deutschland halte ich für überzogen, man bekommt nichts zurück in Form von nützlichen Informationen. Für die Berufsausübung sind sie unwesentlich. ▲ Collapse | | | Marcella Marino Italien Local time: 02:45 Mitglied (2016) Englisch > Italienisch + ... Es haengt von deinen Erwartungen ab | Oct 30, 2017 |
Hallo zusammen!
Ich lese hier eure gegensaetzlichen Meinungen. Ich bin nicht ein BDUe-Mitglied, sondern ein AITI-Mitglied (das Aequivalent von BDUe in Italien). Als Vollzeitdolmetscherin und Uebersetzerin muss ich zustehen, dass meiner Meinung nach eine Mitgliedschaft immer gut ist. Man kann z.B. von Rabatten fuer Ausbildungskurse profitieren, Kollegen kennenlernen und mit Kollegen sich Meinungen austauschen, in Zweifelfaellen immer Frage stellen. Aber natuerlich haengt es davon ab,... See more Hallo zusammen!
Ich lese hier eure gegensaetzlichen Meinungen. Ich bin nicht ein BDUe-Mitglied, sondern ein AITI-Mitglied (das Aequivalent von BDUe in Italien). Als Vollzeitdolmetscherin und Uebersetzerin muss ich zustehen, dass meiner Meinung nach eine Mitgliedschaft immer gut ist. Man kann z.B. von Rabatten fuer Ausbildungskurse profitieren, Kollegen kennenlernen und mit Kollegen sich Meinungen austauschen, in Zweifelfaellen immer Frage stellen. Aber natuerlich haengt es davon ab, was man sich von einer Mitgliedscahft erwartet, wie Stephanie am Anfang dieses Forums auch geschrieben hat. Als Teilzeituebersetzer/in oder wenn Uebersetzen nicht meine Hauptaktivitaet waere, wuerde ich besser ueberlegen, ob eine Mitgliedschaft sich wirklich lohnt. Aber wenn es zu deiner Hautpaktivitaet wird, dann lohnt es sich meiner Meinung nach.
Vielen Dank und viel Glueck!
Marcella ▲ Collapse | | | Arroganter Abzockverein für Amigos | May 28, 2018 |
Als ich mich vor einem knappen Jahrzehnt als freiberuflicher Übersetzer selbstständig machte, trat ich recht zügig auch in den BDÜ ein. Meine Motivation war zum einen, auf diese Weise an einschlägige Fachinformationen zu kommen, zum anderen, eine Interessenvertretung zu stärken, die sich für die Belange soloselbstständiger Übersetzer einsetzt. Nach 8 Jahren habe ich den Club im letzten Jahr endlich wieder verlassen. Meine Beweggründe dafür möchte ich der Effizienz wegen kurz in gegli... See more Als ich mich vor einem knappen Jahrzehnt als freiberuflicher Übersetzer selbstständig machte, trat ich recht zügig auch in den BDÜ ein. Meine Motivation war zum einen, auf diese Weise an einschlägige Fachinformationen zu kommen, zum anderen, eine Interessenvertretung zu stärken, die sich für die Belange soloselbstständiger Übersetzer einsetzt. Nach 8 Jahren habe ich den Club im letzten Jahr endlich wieder verlassen. Meine Beweggründe dafür möchte ich der Effizienz wegen kurz in gegliederten Stichpunkten darlegen:
Vorteile
1. Über die Website einiger Landesverbände oder das Online-Forum des BDÜ gelangt man vergleichsweise schnell an Informationen, die man sonst umständlicher ergoogeln müsste.
Nachteile
2. Man wird dazu verführt, sich zu Ausgaben hinreißen zu lassen, die sich nicht auszahlen. Neben dem stets steigenden Jahresmitgliedsbeitrag werden so genannte Fachlisten, Webinare, Seminare und Bücher, die mit unserem Beruf in Verbindung stehen, angeboten. Der Wert des Angebots hält sich in Grenzen, es entsteht schnell der Eindruck, dass es vorrangig darum geht, die Einnahmesituation des Verbands zu optimieren oder darum, den Anbietern der Seminare und den Buchautoren einen Marktplatz zu bieten. Beispiel: Es werden Marketingseminare von ehemaligen Übersetzern angeboten, die ihren Job wegen des schlechten Verdienstes an den Nagel hängten und nun hoffen, als Anbieter von Seminaren erfolgreich zu sein, bei denen Sie den Teilnehmern erklären wollen, wie man als Übersetzer Geld verdient.
3. Der Verband vertritt nach meiner Beobachtung nicht die Interessen der kleineren, soloselbstständigen Sprachmittler. Er positioniert sich eher als Interessenvertretung für Kollegen, die sich selbst mehr als Mittelständler oder dem Mittelstand nahestehend fühlen. Deren Interessen sind jedoch nicht dieselben wie die der „kleinen“ Übersetzer. In anderen Worten: Die Beiträge eines Großteils der BDÜ-Mitglieder werden zur Durchsetzung von Zielen verwendet, die den Zielen dieser Mitglieder entgegenstehen. Das ist in meinen Augen eine recht krumme Nummer.
4. Das Online-Forum des Verbands, ein den Mitgliedern offen stehendes Portal zum einschlägigen Meinungsaustausch, wird aktiv von einer vergleichsweise kleinen Nutzergruppe frequentiert, darunter eine Reihe Funktionsträger und sonstiger Protagonisten des Verbands. Zunächst war ich erfreut über dieses Angebot, aber im Laufe der Jahre wurde klar, dass eine offene Diskussion berufsspezifischer Themen nur bedingt möglich ist. Passt einem der Verbandsprotagonisten eine Meinung eines Foristen oder auch nur dessen Nase nicht, erfolgt ein subtiler, nicht endender Shitstorm, bei dem der Forist runtergebuttert und fachlich sowie persönlich diffamiert wird. Zu jeder ernstgemeinten Anfrage von Foristen melden sich viele Besserwisser mit dem Ziel, den Fragesteller als ahnungslos darzustellen, um dadurch selbst als vermeintlich kompetent in Erscheinung treten zu können. Dadurch entsteht eine Atmosphäre, die einen Horizont erweiternden Diskussionsaustausch unmöglich macht und die dafür sorgt, dass sich ein Großteil der Mitglieder zu Recht schlichtweg nicht traut, sich dort zu äußern.
5. Der Süden und Südwesten des Landes sind im BDÜ besonders stark vertreten. Das liegt einerseits in der Natur der Sache: Unternehmen mit Übersetzungsbedarf haben sich überproportional im Süden und Südwesten niedergelassen. Oftmals sind die Geschäftsmodelle von Kollegen aus industriestrukturschwachen Region aber andere. Diese werden von Kollegen aus dem tonangebenden Süden/Südwesten schnell als unprofessionell diffamiert.
6. Nach dem Eindruck, der sich bei mir in meinen 8 Jahren BDÜ-Mitgliedschaft verfestigt hatte, findet zumindest hinter den Kulissen ein nachhaltiges Geklüngele, Getratsche und Amigo-Gehabe statt. Das mag es auch in anderen Berufen und Bereichen geben, man gerät hier aber durch Teilnahme am Online-Forum oder den Besuch von Seminaren und Tagungen in diese Mühlen hinein, was man nur durch ein Fernbleiben von diesen Veranstaltungen vermeiden kann.
No-gos
7. Im Online-Forum des Verbands, der naturgemäß am schnellsten erreichbaren Plattform, wurde vor Jahren ein Moderator installiert, der ein gutes Fachwissen hat und viel Zeit dafür aufbringt. Leider versteht er offenbar unter „Sauberhalten des Forums“, dass Kollegen, die nicht seine Sichtweise auf die relevanten Dinge teilen, als Störenfriede ausgeschaltet werden sollen. Für dieses Ziel werden nach meiner Bewertung subtile Methoden unterhalb der Gürtellinie eingesetzt, mitunter noch durch Schützenhilfe von befreundeten Amigos aus den benachbarten Landesverbänden verstärkt. Sowas sollte heutzutage, zumal in Online-Foren einer professionellen Berufsgruppe, ausgeschlossen sein. Ist dort aber der Regelfall.
Fazit
Unter dem Strich hat mir die BDÜ-Mitgliedschaft mehr geschadet als genützt. Nachdem ich nun „verbandsfrei“ meine soloselbstständige freiberufliche Arbeit fortführe, fühle ich mich deutlich unbeschwerter, so wie am Anfang, bevor ich dem BDÜ beigetreten war. Das hätte ich schon 8 Jahre früher haben können. Der BDÜ ist nach meiner Überzeugung keine Interessenvertretung der 50.000 hierzulande arbeitenden Sprachmittler, sondern eher das Werkzeug einiger überwiegend arroganter und respektloser Amigos, die ihre Geschäftsmodelle aus den 80er Jahren vor der zunehmenden Konkurrenz schützen wollen. Das ist legitim, aber nicht mein Fall. Meine Empfehlung wäre, diesem Club fernzubleiben. ▲ Collapse | | | Sascha Lozupone Deutschland Local time: 02:45 Mitglied (2011) Italienisch > Deutsch + ... Kann ich nur bestätigen | May 29, 2018 |
habe mit solchen Sekten auch nichts mehr zu tun...
Ist einfach Zeit- und Geldverschwendung.
[Bearbeitet am 2018-05-29 13:19 GMT] | |
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Agnes Fatrai Deutschland Local time: 02:45 Mitglied (2018) Chinesisch > Deutsch + ...
Es ging mir genauso.
Nach meinem Abschluss war ich einige Jahre Mitglied und bin dann wieder ausgetreten.
Die wenigen Seminare, die ich besucht habe, haben mir nichts gebracht, und die anderen haben mich nicht interessiert.
Ich habe keinen einzigen Auftrag über den BDÜ erhalten.
Es war also reine Geldverschwendung. | | | Vom Thema belegte Seiten: < [1 2 3] | Dieses Forum wird von keinem Moderator betreut. Um Verstöße gegen die ProZ.com-Regeln zu melden oder um Hilfe zu erhalten, wenden Sie sich bitte an unsere ProZ.com-Mitarbeiter » BDÜ & Co. – lohnt sich die Mitgliedschaft? CafeTran Espresso |
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